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Forscher finden neuen Behandlungsweg bei Neurodermitis

Bonn, 05.12.19 Neurodermitis ist mit drei Millionen Betroffenen in Deutschland eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Besonders belastend ist der Juckreiz, der auch in ekzemfreien Phasen nie ganz nachlässt. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler immer mehr über die Ursachen herausgefunden. Die neuen Erkenntnisse ermöglichen einen neuen Ansatz zur gezielten Behandlung der Neurodermitis.

Neurodermitispatienten haben erblich bedingt eine sehr trockene und empfindliche Haut, die beinahe ständig juckt. Die Hautbarriere, die normalerweise die Abgabe von Feuchtigkeit reguliert und schädliche Stoffe fernhält, ist bei ihnen gestört. Dennoch ist Neurodermitis mehr als eine Hauterkrankung: Sie ist auch die Folge eines überaktiven Immunsystems, das schon auf harmlose Einflüsse reagiert – und beispielsweise Ekzeme auf der Haut provoziert. Dank intensiver Forschung kann nun die Reaktionskette vom Reiz bis zur Hautreaktion besser verstanden werden. So genannte Typ-2-Entzündungen spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Wenn die Haut niemals ganz zur Ruhe kommt

Ein gesundes Immunsystem reagiert auf Schadstoffe und Keime mit einer Entzündung. Diese klingt ab, sobald die Eindringlinge vernichtet sind. Bei atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis ist das anders: Das überaktive Immunsystem löst auch dann Entzündungen aus, wenn es zum Schutz des Körpers gar nicht nötig ist – etwa bei einem Kältereiz oder wenn Allergene wie zum Beispiel Pollen auf die Haut treffen. Dies macht sich durch Rötungen, Ekzeme und Hautjucken bemerkbar. Das Tückische daran: Auch wenn die Hauterscheinungen verschwunden sind, läuft die Entzündung auf kleiner Flamme weiter und es werden weiterhin juckreizfördernde Botenstoffe freigesetzt. Daher juckt die Haut, auch wenn sie gesund aussieht. Kratzen verschlimmert das Krankheitsgeschehen, weil es die ohnehin geschädigte Hautbarriere zusätzlich beeinträchtigt. Reizstoffe, Allergene und Keime können leichter eindringen und die Entzündungsvorgänge weiter schüren. Ein Teufelskreis beginnt.

Den Signalweg unterbrechen

Die Aufklärung der Typ-2-Entzündung hat den Weg für einen neuen Behandlungsweg mit so genannten Biologika geebnet. Diese unterbrechen das Entzündungsgeschehen, indem sie die Wirkung zweier entscheidender Botenstoffe hemmen. Das Immunsystem kommt zur Ruhe, die Hautbarriere kann wieder aufgebaut werden und der Juckreiz klingt ab. Der Teufelskreis hat ein Ende. Die Neurodermitis ist nicht die einzige Erkrankung, der eine Typ-2-Entzündung zugrunde liegt. Auch allergisches Asthma, Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien werden durch diese Reaktion ausgelöst. Biologika, die die Typ-2 Entzündung unterbinden, können daher auch bei diesen Erkrankungen eine Therapieoption darstellen.

Broschüre und Website zur schweren Neurodermitis

Fast 40 Prozent der Patienten mit Neurodermitis leiden an einer mittelschweren bis schweren Form der Erkrankung. Die Broschüre „Behandlung schwerer Formen der Neurodermitis“ richtet sich mit Informationen und praktischen Tipps besonders an diese Zielgruppe. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe hat den Ratgeber mit finanzieller Unterstützung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH realisiert. Er kann kostenfrei postalisch oder im Internet angefordert oder heruntergeladen werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-schwere-neurodermitis.de.

Quellen:

  • Gandhi NA et al. Nat Rev Drug Discov 2016; 15: 35–50
  • Noda S et al. J Allergy Clin Immunol 2015; 135: 324–36
  • Wynn TA, Nat. Rev. Immunol 2015; 15 271-282

Aktuelle Pressemeldung

Gestresste Haut durch wechselnde Temperaturen

Mit Neurodermitis durch den Winter

Bonn, 06.12.23 Viele Patienten mit Neurodermitis leiden besonders im Winter an Ekzemen und Juckreiz. Insbesondere die wechselnden Temperaturen drinnen und draußen sind ein Stressfaktor für die ohnehin sehr empfindliche Haut und reizen sie zusätzlich. Durch konsequente Hautpflege gelingt es vielen Betroffenen, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Wer die Pflege vernachlässigt, riskiert häufige und langanhaltende Krankheitsschübe mit rissiger, entzündlicher Haut, die anfällig für Infektionen mit Bakterien und Pilzen ist. Kortison-Präparate sollten nur in Absprache mit dem Hautarzt eingesetzt werden.

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